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Kopfsache - Ultra Trail Chiang Rai

Veröffentlicht von Holm Große (holm) am 02.11.2019
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Als diesjährigen Saisonabschluss habe ich mir vorgenommen einen Trailrun zu laufen da ich durch die Läuferszene in Bangkok fast ausschließlich nur Gutes über die Organisation und Landschaft gehört habe. Im Rahmen der 4 Trails Thailand Laufserie wählte ich vor Wochen bereits den Ultra Trail Chiang Rai mit respektablen 68km. Stirnrunzeln kam nicht nur bei der Distanz sondern auch bei den zu laufenden 3470 Höhenmetern. Zum einen gibt es in Bangkok keinen Berg um auch nur annähernd so etwas zu trainieren und zum anderen hatte ich keiner Erfahrung mit Bergläufen. Guter Rat war teuer aber dank des Tipps eines befreundeten Läufers wurde ich ca 1,5h östlich nahe Chonburi fündig. Genauer gesagt war mein mehrmaliges Wochenendtraining auf einen bekannten „Trainingsberg“ auf welchen zwischen 50 und 80 Läufer ab 6Uhr morgens jedes Wochenende die Schuhe schnürten. Dank Holms Trainingspläne mit mentaler Unterstützung und gegenseitiger motivierender Foto’s (vielen Dank für die Hawaiigruppe!) hielt sich die Ungewissheit über mein Vorhaben in Grenzen.

 

Nach langer Anreise mit dem Auto über Sukhothai und Lampang (tourisische Se-henswürdigkeiten sind ein muss) war am Samstagnachmittag um 17Uhr Wett-kampfbesprechung. Start über die 68km war – für mich zum ersten Mal - um 23 Uhr wovor ich den noch den größeren Respekt hatte. Holm meinte hier nur im Vorfeld das der ganze Lauf vor allem durch die Nacht schon eine mentale Herausforderung wird und er sollte Recht behalten. Die Taktik im Vorfeld war die Steigungen mit langen Schritten zu nehmen und auf den Geraden und Abstiegen nach Möglichkeit zu laufen. Vor dem Start kam ich mit ein paar anderen Läufern ins Gespräch und hatte das Glück einen Laufpartner kennenzulernen welcher auch das erste Mal über die Distanz startete und dann noch ungefähr das gleiche Tempo hatte. Durchkommen war das Ziel und so machten wir uns mit über 200 Läufern um 23Uhr und kurzem Startfeuerwerk in die Nacht. Nach ca 5km war des Feld schon entzerrt bevor es nach 10km an den ersten von zwei anspruchsvollen Anstiegen ging. Der Lauf ging fast nur über Feld und Waldwege welche mit rot-weißen Bändern markiert waren und diese zeigten fast ausnahmslos nach oben. Bei Kilometer 28km liefen wir auf 4 weitere vor uns liegende Läufer bei einem Verpflegungspunkt auf, welche sich gerade auf den weiteren Weg machten. Auf Nachfrage bei den Zeitnehmern erfuhren wir, dass wir auf den Plätzen 9 und 10 lagen welches uns doch sehr überraschte aber zusätzlich motivierte. Keine 4 Kilometer weiter holten wir auch schon zwei der vier wieder ein. Grund hierfür war das einer der beiden bereits 4x mit den rechten Fuß umgeknickte was bei der Bodenbeschaffenheit leicht möglich war. Die beiden schlossen sich uns an und wir hielten uns weiter an die Taktik um besser zusammen voran zu kommen.

Bei Kilometer 38 war nicht nur ein weiterer Verpflegungspunkt sondern auch „Halbzeit“ da das meiste der Höhenmeter geschafft war. Der weitere Lauf ging hauptsächlich Bergab und einer der beiden war flinker unterwegs so dass wir nur noch ein Trio bildeten. Bei Kilometer 44 ging es nun wirklich durch den Dschungel und das Teilstück von 2 Kilometern hatte es wirklich in sich. Nicht nur das wir uns aufgrnd des fehlenden Weges ausschließlich an den Bändern orientieren mussten sonder auch das wir beim Über- und Untersteigen von Stämmen und Ästen es mit zahlreichen Ameisen zu tun bekamen welches nicht so angenehm war. Zum Glück hatten wir für diesen Bereich die Morgendämmerung erreicht, so dass wir auch im Tageslicht ein wenig ausweichen konnten. Nach dem Verlassen des Dschungels ging es besser aber für mich doch ziemlich zäh. Wir motivierten uns weiter gegenseitig und erreichten gemeinsam an 6ter Position nach 9 Stunden und 52 Minuten gemeinsam überglücklich die Ziellinie.

Zuletzt geändert am: 02.11.2019 um 10:42

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