Es ist nicht so, dass wir nicht genügend Zeit hätten, oft nutzen wir sie nur nicht richtig

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Ironman Wales

Veröffentlicht von Holm Große (holm) am 13.09.2015
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Ironman Wales 13.09.2015 Saisonabschluss und zweiter Höhepunkt nach der Challenge Roth sollte in diesem Jahr der Ironman Wales sein. Viel habe ich gehört von diesem Wettkampf, hauptsächlich schöne aber auch Respekt einflößende Geschichten und zusätzlich zur spektakulären und anspruchsvollen Streckenführung sollten laut Vorhersage nun auch Wind und Regen unsere Begleiter auf dem langen Kanten werden. Typisch Englisch, walisische Verhältnisse eben! Angereist sind wir am Donnerstag und hatten somit wieder ausreichend Zeit uns einzugewöhnen, die Strecken zu erkunden und das Links fahren zu üben. Die Zeit verging recht schnell, Bike und Wechselsachen einchecken schon fast Routine und schon fanden wir uns am Sonntag früh im Startareal am Südstrand von Tenby vor malerischer Kulisse wieder. Die Stimmung war super ich fühlte mich fit, die Atmosphäre war wie immer recht beeindruckend – nur eins passte nicht, dass Wetter – es war viel zu schön. Um Punkt Sieben gings los, es gab einen rollenden Start, der relativ entspanntes Schwimmen auf den zwei Runden mit kurzem Landgang versprach. Dies war jedoch eine völlige Fehlinterpretation der Lage, da dass was uns im Wasser erwartete alles andere als entspannend war. Strömungen und ab der ersten Wende Wellen, die einiges von den Athleten abverlangten. Das ganze Szenario wurde in der zweiten Rund auf Grund des stärker werdenden Windes noch schlimmer und ich war heilfroh als ich diese Waschmaschine verlassen konnte.

Auf dem Weg zur ca. 1 km entfernten Wechselzone merkte ich jedoch schon, dass der Schwimmpart recht kräftezehrend war und dies noch ein sehr schwerer Tag werden würde. Es war kalt, mir war etwas schwindlig und die Beine wollten sich nicht so recht vom Fleck bewegen. Nach einem relativ langem Wechsel, bedingt durch die Entfernung und das Anziehen von trockenem Shirt und Windjacke, ging es ab auf die Radstrecke. Hier galt es auf einer kleineren 40 km langen und zwei großen Rundkursen von je 70 km, 2.400 Höhenmeter zu bezwingen. Ein ständiger Wechsel zwischen Anstieg und Abfahrt auf teils von Hecken und Mauern gesäumten sehr engen Straßen, verlangten einem fast alles ab. Hier die Nerven behalten und auf ausreichende Verpflegung achten war oberstes Gebot! Entschädigt wurde die Tortur durch grandiose Landschaften, bestes Wetter nun auch noch mit Sonnenschein und einem Publikum an der Strecke was seines gleichen sucht! Was die Waliser da abziehen ist nicht zu beschreiben – ich behaupte sogar es war besser als in Roth! Wahrscheinlich waren dies auch die Gründe warum ich immer noch gut gelaunt war und Freude an der ganzen Aktion hatte. Denn so richtig in Fahrt kommen sollte oder gar wollte? ich nicht. Mehr wie ein alter oller Dieselmotor tuckerte ich übers Land, es ging einfach nicht schnell. Anschließend noch einen Marathon zu laufen erschien mir zeitweise völlig absurd und nicht möglich. Der Gedanke dies nicht zu tun kam mir jedoch nicht – irgendwie hatte ich Spaß an dieser Situation, konnte den Schalter von ambitioniertem Wettkampf auf Finishen rechtzeitig umlegen.

Die Einfahrt nach Tenby zur Wechselzone, parallel zur Laufstrecke, gesäumt von diesen Partyfeiernden Massen erleichterten das Ganze nochmals. Entsprechend „relaxt“ begab ich mich ins Getümmel der Läuferschar. Ein Versuch ordentlich zu Laufen scheiterte auch schon im Ansatz. Die ersten 4 km ging es bergan und schon in der ersten der 4 Laufrunden musste ich gehen und so wurde mein Marathon ein Wechselspiel zwischen Laufen und Wandern. Doch durch die engen Gassen der Stadt wurde man förmlich getragen – Tausende Menschen, die Deinen Namen brüllen und dich feiern...well done, god job - unbeschreiblich. So erreichte ich nach dem für mich bisher längsten Wettkampftag nach knapp 12 Stunden das Ziel und auch mein Ziel – kein DNF. In sportlicher Sicht kann ich mit meinem Rennen nicht zufrieden sein. Woran es lag, weiß ich noch nicht. Ein guter Ironman ist letztendlich reine Kopfsache, vielleicht hat es mir den an diesem Tag schon früh in den Fluten verdreht... Stehenlassen werde ich dies so sicher nicht. Aber darüber mach ich mir nach meiner Saisonpause und dem verdienten Urlaub gedanken.

Holm, an dieser Stelle möchte ich noch mal Danke sagen, für ein für mich perfektes und ausgeglichenes Trainingsprogramm. Auf dass wir im nächsten Jahr wieder gemeinsam angreifen. Ich hab Bock!!! Und das ist das wichtigste. Swim: 1:10 Bike: 6:04 Run: 4:15 Total: 11:47

Zuletzt geändert am: 19.09.2015 um 20:09

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