Es ist nicht so, dass wir nicht genügend Zeit hätten, oft nutzen wir sie nur nicht richtig

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Halber Mann aus Eisen – meine erste Mitteldistanz

Veröffentlicht von Holm Große (holm) am 07.06.2018
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Nach dem ersten Triathlon über die olympische Distanz in Dresden 2017 sollte Ferropolis mein zweiter Triathlon werden.

Lange vorher war ich schon begeistert vom Thema Triathlon. Mein Training konzentrierte sich aber bis Februar 2018 rein auf das Laufen.

Am 27.02. traf ich mich das erste Mal mit Holm und offerierte ihm meine Pläne, in Ferropolis über die MD zu starten. Er war etwas skeptisch aufgrund der wenigen verbleibenden Zeit, aber auch optimistisch, dass wir es schaffen. Und schon ging es los mit dem Training.

 

Vielen Höhen folgten aber auch einige Zweifel. Die größten Bedenken hatte ich eine Woche vor dem Start beim letzten Koppeltraining, als ich bei 28 Grad nach zwei Kilometer Laufen einging. Danke an der Stelle nochmal für die positive mentale Stärkung.

 

02.06.2018 der Wettkampftag

 

Um 7:30 gab es in Leipzig bei einem Freund nochmal ein gutes Frühstück, herzhaft aber nicht zu viel. Danach ging es eine Stunde ins Auto nach Ferropolis. Die Kulisse war der Wahnsinn und vertrieb alle Bedenken und Ängste. Freude machte sich breit.

10 Uhr checkte ich dann das Rad ein, legte mir alles sorgsam bereit und versuchte nichts zu vergessen. Bis auf eine Kleinigkeit war dies auch erfolgreich. Später dazu mehr.

11 Uhr fand die Wettkampfbesprechung statt. Es durfte mit Neopren geschwommen werden.

Es ging nochmal ans Auto, umziehen und danach auch schon Richtung Start.

 

12 Uhr und der Startschuss fiel. Ich beherzigte die Tipps von Sven Perschneck und hielt mich am Rand bis zur ersten Boje. Bis dahin gab es keine Probleme. Nun wurde es eng und zum Glück hatten wir das vorher geübt. Tatsächlich sind die Menschen auch mal über mich drüber geschwommen, ein Mitstreiter verpasste mir eine Beule, von der ich immer noch was habe. Es lüftete sich nun langsam das Feld und ich hatte ausreichend Platz. Kurz ging es aus dem Wasser und sofort wieder rein in die zweite Runde. Die Uhr piepte einige hundert Meter vor dem Ausstieg zum vierten Mal – 2000 Meter und mehr. Die Strecke war wohl nicht richtig vermessen. Aber das ging ja allen so.

Als ich aus dem Wasser kam, war ich echt schon ganz schön knülle. Ein Zuschauer sagte: „Gib Gas, es sind nur noch 111 Kilometer.“. Ich musste schmunzeln und freute mich wieder.

Beim Wechseln beherzigte ich wieder die Tipps von Sven, ließ mir in erster Linie Zeit, aß etwas und versuchte wieder etwas lockerer zu werden. Ab aufs Rad!

 

Anfänglich war es auf dem Rad etwas deprimierend, da doch einige Mitstreiter in einem bösen Tempo an mir vorbeizogen. Ich habe mich nicht mitreißen lassen und mich an die Watt-Vorgabe gehalten. Das Wetter spielte mir in die Karten, angenehm kühl.

Auch wenn es sich die meiste Zeit auf den drei Runden wie Leerlauf treten anfühlte, hielt ich mich an meine Vorgabe. Trotzdem kassierte ich in der dritten Runde dann wieder einige von den anfänglichen Überholern. Tolles Gefühl. Die Zeit verging wie im Flug und schon waren die drei Runden gefahren.

 

Beim letzten Wechsel stellte ich fest, dass die Schnürsenkel meiner Laufschuhe noch vom letzten Lauf geschlossen waren. So viel zur konzentrierten Vorbereitung in der Wechselbox. J

Und los ging es auf die Laufstrecke. Den Ratschlägen folgend, startete ich erst langsam trabend und gab dann nur soviel Tempo, dass es sich wie ein lockerer Lauf anfühlte. Das Tempo stellte sich gut ein und jetzt ging die Aufholjagd los. Mit gefühlt noch massig Energie holte ich mir einen Läufer nach dem anderen. Viele mussten schon gehen. An jeder Verpflegungsstelle kühlte ich mich wie angeraten und führte Flüssigkeit zu. Die ersten 3 der 4 Runden vergingen auch hier wie im Flug und super locker. Die letzte Runde wurde dann langsam anstrengend, sicherlich auch aufgrund der steigenden Temperaturen und der Sonne. Mit positiven Gedanken an meine Liebste verging aber auch die letzte Runde ohne Einbrüche recht schnell.

Als ich die Ziellinie überschritt kam eine riesen Freude auf und kurz darauf erstmal Panik. 5 Stunden und 18 Minuten sagte die Moderation: „Ist das wahr? Kann nicht sein. So eine tollle Zeit? Habe ich eine Runde beim Laufen vergessen???“.

Nach kurzer Rückversicherung wurde mir mitgeteilt ich bin tatsächlich fertig. Erleichterung. Freude. Euphorie.

 

Danke an Holm für die tolle zielgenaue Vorbereitung. Eine Woche zuvor hätte ich nicht gedacht, dass ich überhaupt ins Ziel komme. Die Temperaturen spielten mir in die Karten und ich bin überglücklich, dass ich mein Maximalziel von 5:30 Stunden sogar noch deutlich unterbieten konnte.

Wahnsinn. Das nächste Rennen steht in Dresden an und für die kommenden Jahre festigte sich der Wille, mich auch an der Langdistanz zu probieren.

 

Zuletzt geändert am: 07.06.2018 um 20:41

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