Es ist nicht so, dass wir nicht genügend Zeit hätten, oft nutzen wir sie nur nicht richtig

Aktuelles

Eine sächsische Lederhose beim Ironman Mont Tremblant in Kanada

Veröffentlicht von Holm Große (holm) am 23.08.2017
Aktuelles >>

IM Mont Tremblant – Mit einem Lächeln über die Ziellinie

 

Da mich berufliche Gründe dieses Jahr nach Kanada gebracht haben und ich mal wieder eine Langdistanz absolvieren wollte fiel die Wahl in den Wintermonaten auf den Ironman Mont Tremblant in der kanadischen Provinz Quebec. Leider hatte ich bis dato noch nie so richtig Glück den Marathon durchgängig ohne Gehpausen zu absolvieren, weshalb dieses Mal darauf besonders das Training ausgerichtet werden sollte. Auf mein drängen und Rücksprache mit Holm wurden daher schon von Anfang an lange Einheiten von 25 bis 30km eingebaut um mich langfristig auf das Ziel vorzubereiten. Und so ging es dann los – MINUS 30 Grad (!) im Februar in Kanada war mit Sicherheit nicht meine Vorstellung aber wer A sagt muss auch B sagen. Die kanadische Natur und die neue Trainingsumgebung haben dafür reichlich entschädigt und bis es an das Radfahren ging wurden auch Langlaufeinheiten mit in den Trainingsplan eingebaut welche eine tolle Abwechslung waren.

Zusätzliche Belastungseinheiten wurden durch den Gran Fondo Mont Tremblant welcher teilweise auf der Ironmanstrecke stattfand und einen Halbmarathon in Ottawa festgelegt.

Mont Tremblant ist in der Ironmanserie durchaus bekannt und hat eine längere Tradition da bis vor einigen Jahren noch die Nordamerikanischen Meisterschaften auf der anspruchsvollen Strecke mit 1800 Höhenmetern ausgetragen wurden. Der Ort liegt in einem malerischen Skigebiet welches auch im Sommer für alle Outdooraktivitäten vom Wandern, Klettern, Mountainbiken, Rennrad, Kanu fahren und vielem mehr keine Wünsche übrig lässt die nicht erfüllt werden.

Der Wettkampf ist aufgrund der langjährigen Tradition von A bis Z perfekt organisiert welches man schon bei der Ankunft in der Wechselzone mit Blick auf ein riesiges Zelt, welches für die Pasta Party mit Wettkampfbesprechung und zur Umkleide genutzt wurde, sehen konnte.

Die Einweisung wurde von der Stimme des Ironman Mike Reilly und auch Bob Babbitt, welcher im Vorfeld Interviews mit den Pro’s durchgeführt und veröffentlicht hat und einige Anekdoten aus der Geschichte des Sports zum Besten gab, begleitet. Ein große Geste wurde dem Vorsitzenden der Verkehrsaufsicht der Provinz zuteil, welcher mit einer Sammlung von Autogrammen der Gewinner der letzten Jahre in den Ruhestand verabschiedet wurde. Ihm wurden die perfekten Straßen (es war wirklich kaum ein Schlagloch zu finden) als auch die gute Beschilderungen für Radfahrer hoch angerechnet und unterstrich zudem das die ganze Region inklusive der Verwaltung hinter dem Wettkampf steht.

Das Schwimmen erfolgte auf einer rechteckigen Strecke im 19.5 Grad warmen Bergsee und nach der Absolvierung der 3.8km wurde den Athleten von den zahlreichen Freiwilligen die Neoprenanzüge im wahrsten Sinne des Wortes vom Leib gerissen. Anschließend ging es auf die anspruchsvolle Radstrecke welche 2x absolviert werden musste. Die Kanadier lieben offensichtlich ihre Berge denn anders kann man sich nicht erklären, dass auf den letzen 18km der Runde die größten Steigungen zu bewältigen sind. Im Vorfeld wurde die Strategie festgelegt im Hinblick auf den Marathon nicht zu übertreiben und besonders auf der zweiten Runde nicht unnötig Körner zu lassen. Gesagt getan und so ging es mit schweren aber doch noch funktionierenden Beinen in den Marathon.

Dieser wurde über 2 Runden entlang von Bergseen und über die Hälfte auf einen asphaltierten Radweg im schattigen Wald absolviert. Die Liebe zu den Bergen hatte ich ja schon beim Rad erwähnt und durfte auf den letzten 5km der Laufrunde auch nicht fehlen. Im Gegensatz zu vorherigen Wettkämpfen bin ich dieses Mal den Marathon ruhig angegangen um nicht schon am Anfang zu überziehen welches sich im Laufe des Wettkampfes als das richtige Mittel herausgestellt hat. Insbesondere bei den letzten angesprochenen Kilometern war ich in der Lage kontinuierlich das Tempo zu halten und kam diesmal ohne Gehpausen aus. Die Stimmung entlang der Strecke war toll was nicht minder daran lag, dass ich einen Triathlonanzug mit Lederhosen Aufdruck anhatte. Auch wenn das nun nicht wirklich unserer Region entspricht kam dies bei den Zuschauern gut an, da laut Startliste nur 6 deutsche Teilnehmer im gesamten Feld gezählt wurden und die „Lederhose“ in Nordamerika mit Deutschland in Verbindung gebracht wird. Selbst von einer Gruppe Schweizer wurde ich „adoptiert“ und konnte somit meinen Teil zur Stimmung an der Strecke mit beitragen.

Das Ziel mit einem Lächeln über die Ziellinie zu kommen wurde somit mehr als erfüllt und ich konnte nach insgesamt 11:39:01 Stunden die wohlverdiente Medaille in Empfang nehmen.

Zuletzt geändert am: 24.08.2017 um 07:22

Zurück zur Übersicht