Es ist nicht so, dass wir nicht genügend Zeit hätten, oft nutzen wir sie nur nicht richtig

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Der 24h Lauf von Anja

Veröffentlicht von Holm Große (holm) am 10.06.2012
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Sie lief beim Hoyerswerdaer 24h Lauf über 101km. Gratulation und Respekt Anja. Hier Ihr Bericht....
Mein erster 24h Lauf
 
Als ich mich im Januar dafür anmeldete, konnte ich mir bei weitem noch nicht vorstellen was da auf mich zu kommt.
Die letzen Wochen vergingen wie im Flug und ich wurde immer nervöser.
Besonders in den letzten Tagen dieser Woche stieg meine Nervosität ins unermessliche. 1001 Gedanken spukten mir im Kopf umher. Ich malte mir alle möglichen Szenarien aus. Ein wenig hilfreich waren meine beiden Kumpels, die mit diesem Lauf schon sehr viel Erfahrung gemacht haben.
Dann war es endlich soweit. In der Nacht vom 8.6./9.6. war an Schlaf kaum zu denken. Zu viele Gedanken . Morgens beim aufstehen stieg die Vorfreude und natürlich die Nervosität.
Veranstaltungsort war Hoyerswerda, Lausitzbad. Es musste eine Runde von 925m absolviert werden. Flache Strecke mit 2 Brücken und einer minimalen Erhebung.
 
Zuerst bauten wir unser Reich direkt an der Strecke auf ( Zelt und Pavillon).
Betreut wurden wir durch die Eltern meines Kumpels. Die kannten sich damit aus.
Nun 11 Uhr war dann endlich Start. Und dann liefen wir Runde um Runde. Immer mit dem kritischen Blick auf meine Uhr, nicht zu schnell zu laufen.
Als Marathonläufer ist man ja immer 42km gelaufen. Leider war diese Zahl auch im Kopf verankert. Bis ich endlich die Marathon Distanz geschafft war, vergingen ungefähr 6h. Bis dahin zog es sich allerdings sehr. Bei km36 dachte ich, ich wäre schon an der magischen Zahl vorbei, denn die Beine waren schon so als wäre ich schon weit drüber.
Endlich den 1. Marathon geschafft, lief es dann irgendwie besser weiter. Bis dahin ernährte ich mich auch wie im in dieser Distanz.
Bei km48 regnete es wie aus Kannen. Ich sah es zum Teil als sehr erfrischend an. Ich wurde wieder schneller und nutzte dies entsprechend.
Nach 10 min hörte es auf mit regnen und ich lief noch 3 Runden zum antrocken, denn ich war bis auf die letzte Schicht durch.
 Bei km 50 dann die erste Pause. Ich zog mich um und aß einen Knusperjohgurt. Nach 10 min setzte ich mit laufen fort. Auf der Strecke bekam ich dann Besuch von einem Bekannten. Er unterhielt sich mit mir laufend. Etwa 10 Runden begleitete er mich und ich sah es willkommene Abwechslung an.
Die Zeit zwischen Pausen wurde nun schon immer kürzer. 7h nach Start versammelten wir uns zum Kaffee. Meine Kumpels aßen zum wiederholten Mal Nudeln und ich Babybrei. Der schmeckte nicht nur, nein er gab mir wirklich wieder Energie.
Die netten Helfer vom Verpflegungspunkt brachten uns frischen Kaffee und meinten das später noch gegrillt wird. Nun war ich davon nicht so begeistert, denn ich wußte nicht wie mein Magen auf sowas reagiert.
Nun lief ich von 19 Uhr bis zur Halbzeit 23 Uhr durch. Es waren nun schon immer wieder Gehpassagen dabei.
immer wieder machte ich Pause und aß Babybrei. Meine Beine arbeiteten schon sehr intensiv. Erstaunlich gut kam ich vom meinem Campingstuhl hoch. Nun allerdings legte ich mich für 45min ins Zelt. Eine Wohltat.
Allerdings von schlafen konnte man nicht sprechen, denn umliegend war immer Krach.
Nach diesen Minuten in liegender Position war mir mehr als kalt. Ich zog mich um . Trockene Sachen und sämtliche Jacken zog ich mich mir über, Einschließlich Mütze und Handschuhe. Nach der ersten Runde fing ich allerdings wieder mich etwas zu entkleiden denn mir wurde warm.
Ich bildete mir immer ein: jetzt läufst du erst mal 11 Runden ( ungefähr 10km). Mein kumpel bemerkte das ich relativ flott lief und meinte ich solle mich unbedingt zügeln. Es waren ja immer noch 11h zu laufen.
Nach der 6 Runde musste ich wieder gehen. In der Zeit überlegte ich mir stets was ich nun trank oder aß. Mal war es ein Malzbier oder Nachts auch Brühe bzw sehr süßen Cappuccino .
Meine Motivation sank , Im Hinblick auf noch 10h Lauf.
In immer kürzer werdenden Abständen macht ich Pause. Nun weiß ich jetzt das man im gehen auch die Augen zu machen kann. Die wenigen Läufer die auf der Strecke waren sahen es mir wohl an. Sie unterhielten sich mit mir, was ich in manchen Momenten als hilfreich empfand( Denn meine Musik konnte ich nicht mehr hören. Das nervte alles nur noch.
 Im Stuhl sitzend und 2 Decke um mich drum herum nickte ich immer wieder ein. Nach 30 min machte ich mich wieder auf die Piste.
Morgens um 6 Uhr hatte ich dann 80km hinter mir. Merklich. Und dann dachte ich, du mußt jetzt in 5 h irgendwie so weit kommen wie möglich. Die 100km hatte ich mir da schon ein wenig vorgenommen. Also dachte ich mir 20km in 5 Stunden sollte machbar sein. Wenn ich mir das jetzt überlege, krieg ich nur noch Kopf schütteln hin.
Ich der Zeit bis zum Schluss hatte ich nur noch eine 5min Pause gemacht. Denn die 100km Marke zu knacken war ein große Motivation. Die allerdings schwand in den letzten 2h . Ich fragte nach meiner km Zahl 91,..waren es nun. 9km musste ich noch schaffen. Allerdings war ich mit meinen Kräften so am Ende. So das ich mich ernsthaft mit Aufgabe auseinandersetzte. Aber mein Kumpel der jetzt mit mir Runde um Runde lief, ließ das nicht zu. Er musste viel Überzeugungskraft einsetzten um mich dazu zu kriegen weiter zu gehen. Denn das war die letzten 5 h nur noch drin.
Dann endlich die letzte Stunde war jetzt dran. Ich bin wie in Trance gegangen, die anderen Läufer motivierten mich jetzt auch noch wo ich mich wie in einer großen Läuferfamilie fühlte. Die Begleiter der anderen Läufer feuerten jetzt noch mit an.
 
Und dann endlich 20 min vor Ende der 24 h hatte ich es geschafft die 100km. Glücklich aber auch mehr als fertig liefe ich dann noch eine Abschiedsrunde. Und ich hatte sie satt.   Diese kleine Erhebung war nach 80km der gefühlte Mount Everest.
Noch 7 Minuten bis Ende. Wir liefen ein letztes Mal überglücklich über die Ziellinie und der Applaus war sehr emotional. Ich stieß mit meinem Kumpel mit ungesüßten Tee an und ließen uns nieder. Wir Warteteten nur noch auf den Schluss knall .Wenn dieser ertönt mussten die Läufer die noch auf der Runde waren da stehen bleiben, denn es wurde auch der Rest noch vermessen. So kam bei mir eine Gesamtkilometeranzahl von 101,8 zusammen.
Endlich war es vorbei.
Ich lies noch mal alles im Kurzformat Revue passieren.
Die letzten Bewegungen sahen wohl doch sehr „eigenartig“ aus..
Nur 15 min später war Siegerehrung und freute mich über alle Gewinner.
Alle Läufer gratulierten sie untereinander was ich sehr schön empfand.
 Jetzt hatte ich jetzt nur noch das Bedürfnis zu sitzen und mich endlich aus den Laufschuhen zu befreien.
 
Jetzt 8h danach kann ich noch gar nicht fassen es geschafft zu haben.
In der gesamten Zeit war nur eines Thema: Distanz ist was dein Kopf draus macht.
 
 
 
 

Zuletzt geändert am: 10.06.2012 um 19:49

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